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Eine junge Frau ändert ihren Namen

Radha verbrachte ihre Kindheit im Armenviertel Bawana, in der Nähe von Delhi. Sie war 11 Jahre alt, als ihr Vater die Familie verließ und sie mit ihrer jüngeren Schwester und ihrer schwerkranken Mutter zurückblieb. Radha’s Mutter war an Tuberkulose erkrankt und nicht in der Lage für ihre Kinder zu sorgen und diese zu schützen.

Beide Kinder wurden stark vernachlässigt. STOP war zu diesem Zeitpunkt bereits seit Jahren durch Präventionsarbeit in Bawana aktiv und wurde über die verletzliche Lage der Mädchen informiert. Unsere Partnerorganisation nahm daraufhin beide Mädchen in ihre Obhut auf und die Kinder bekamen im Schutzhaus von STOP ein neues Zuhause.

Die Mädchen waren bis zu ihrem Umzug ins Schutzhaus nicht zur Schule gegangen. Dies änderte sich nun. Neben dem Regelschulunterricht hatten die Mädchen im Schutzhaus auch die Möglichkeit Selbstverteidigung, klassischen indischen Tanz, Englisch und Informatik zu lernen. Radha zeigte besonderes Talent und Interesse für indischen Tanz. Nach ihrem Schulabschluss wurde sie an der Universität Delhi für den Bachelorstudiengang Sanskrit angenommen. Neben ihrem Studium teilte sie ihr Talent für indischen Tanz mit den anderen Bewohnerinnen des Schutzhauses und gab Tanzunterricht. Radha war auch eine der Teilnehmerinnen an der KinderKulturKarawane im Jahr 2017. Im Rahmen dieses Projektes reisten die Mädchen durch Dänemark, Österreich und Deutschland, gaben Tanzaufführungen und informierten über die Arbeit von STOP und die Vielfalt Indiens.

Nun ist Radha wieder in Deutschland. Sie wurde für einen Sommerkurs in Sanskrit an der Universität Leipzig angenommen. Die Teilnahme ist eine große Auszeichnung, da sich jährlich viele Studierende aus aller Welt bewerben und nur 20 Personen angenommen werden.

Noch viel wichtiger als Radha’s akademische Erfolge ist aber die Tatsache, dass sie eine starke und unabhängige junge Frau geworden ist. Um ihr Selbstbewusstsein und ihre Unabhängigkeit zu betonen, hat Radha nun ihren Namen gewechselt. Ihr alter Name steht für eine mystische weibliche Figur, deren ganzes Leben von Selbstaufopferung bestimmt war. Sie hat nun den Namen „Shyamoli Maya“ gewählt. Dieser steht für unbegrenzte Energie und Kraft.

Shyamolis Geschichte ist eine Inspiration. Wir sind sehr glücklich, dass wir durch unsere finanzielle Unterstützung von STOP in Indien jungen Frauen wie Shyamoli ein würdevolles, geschütztes und perspektivreiches Aufwachsen ermöglicht. Vielen Dank an alle Unterstützer*innen des STOP Freundeskreis e.V., die dies ermöglichen.

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